Wertvolle Luzerne: Gründüngung und Insektenweide (2024)

Herkunft

Die Luzerne (Medicago sativa) ist eine ausdauernde, aber kurzlebige Staude. Im Garten kommt sie vor allem zur Gründüngung und als Bestandteil von Wildblumenmischungen zum Einsatz. Als Mitglied der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), die auch Leguminosen genannt werden, leben ihre Wurzeln in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Das bedeutet, sie können den Stickstoff aus der Luft binden und damit zur Stickstoffanreicherung des Bodens beitragen. Aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts und ihrer hohen Trockenmasseerträge wird die Luzerne auch "Königin der Futterpflanzen"genannt. Tatsächlich ist sie die älteste, in der Landwirtschaft ausschließlich zur Futtergewinnung angebaute Kulturpflanze. Bereits 500 vor Christus baute man in Persien die Luzerne als Pferdefutter an.

Als ihre ursprüngliche Heimat gilt das südwestliche Asien, von wo aus die energiereiche Pflanze über ganz Europa verbreitet wurde. Die alten Griechen und Römer bezeichneten sie als persisches Kraut, also "herba medica". Spanier führten den auch heute noch gebräuchlichen Namen "Alfalfa"ein. In Deutschland wird der Anbau der Luzerne erstmals im 18. Jahrhundert im fränkischen Kloster Ebrach erwähnt. Heute wird die Luzerne weltweit als proteinreiches Viehfutter, als Zwischenfrucht zur Gründüngung oder aber auch als Sprossen angebaut. Häufig verwildert sie und besiedelt dann mit Vorliebe Wegränder, Halbtrockenrasen und Trockenwiesen. Im erwerbsmäßigen Anbau wird in Deutschland meist nicht die reine Art, sondern die Bastard-Luzerne (Medicago x varia) angebaut. Sie ist durch Kreuzung von Medicago sativa mit Medicago falcata, der Sichelluzerne, entstanden. Das getrocknete Kraut der Luzerne wird in der Volksmedizin bei erhöhten Cholesterinwerten, Wechseljahresbeschwerden, Hitzewallungen und Arteriosklerose verwendet. Seine medizinische Wirksamkeit ist aber nicht bewiesen. In der Homöopathie setzt man das frische, blühende Kraut bei verzögerter Rekonvaleszenz ein.

Wertvolle Luzerne: Gründüngung und Insektenweide (1)

Will man die Luzerne als Gründüngung aussäen, macht man dies am besten im Frühjahr

Wuchs

Medicago sativa ist eine ausdauernde, aber kurzlebige Pflanze, die grün überwintert. Ihre aufrechten, verzweigten Stängel sind vierkantig und mehr oder weniger stark behaart. Die Wuchshöhen sind variabel und werden mit 30 bis 90 Zentimeter angegeben. Das Wurzelsystem der Luzerne kann sich vier bis fünf Meter tief ins Erdreich ausdehnen.

Frische Gärtnerqualität

Von der Redaktion empfohlen

Pflanzengerechte Verpackung

Entdecken Sie Ihre Garten-Favoriten

19,99€Buchsbaum-Ersatz Bloombux®7-10 Werktagezum Produkt
19,99€Rhododendron 'Bloombux Magenta®'7-10 Werktagezum Produkt
24,99€Schneeball-Hortensie 'Annabelle®'7-10 Werktagezum Produkt
ZUM SHOP

Blätter

Die Laubblätter der Luzerne sind dreizählig und sitzen wechselständig an den Stielen. Ihre kurz gestielten Blättchen sind länglich bis elliptisch und werden etwa zwei bis drei Zentimeter lang. An der Spitze sind sie leicht gesägt.

Blüten

Zwischen Juni und September erscheinen die blauen bis violetten Blüten der Luzerne. Die einzelne Blüte besitzt die typische Schmetterlingsblütenform. 5 bis 25 Einzelblüten stehen am Ende der Stiele in einer kopfigen, dichten Traube zusammen. Die Blüten der Luzerne sind eine beliebte Hummel- und Bienenweide. Sie dient auch vielen, zum Teil seltenen Schmetterlingsarten als Nektarquelle, was ihren ökologischen Wert noch erhöht. Schwedische Untersuchungen haben aber gezeigt, dass als Bestäuber fast ausschließlich Hummeln infrage kommen.

Wertvolle Luzerne: Gründüngung und Insektenweide (5)

Die Blüten der Luzerne sind eine wertvolle Nektarquelle für Bienen und Hummeln

Früchte

Ab August beginnen sich die Früchte der Luzerne zu entwickeln. Die schneckenförmig gewundene Fruchthülse mit anderthalb bis drei Schraubenwindungen erreicht etwa einen halben Zentimeter Durchmesser. Ihre auffällige Form brachte Medicago sativa auch den Namen "Schneckenklee"ein. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch den Wind oder durch Huftiere.

Standort

Medicago sativa bevorzugt sonnige, warme Standorte.

Boden

Die Luzerne hat recht geringe Bodenansprüche, aber gedeiht am besten auf tiefgründigen, etwas kalkhaltigen, aber nur mäßig nährstoffreichen Böden. Der Untergrund sollte eher zu trocken als zu nass sein. Staunässe verträgt die Pflanze nicht so gut.

Aussaat und Anbau der Luzerne

Die langsam wachsende Luzerne kann direkt ins Beet gesät werden. Am besten klappt die Keimung der Saat in einem unkrautfreien, feinkrümeligen Boden. Falls der Boden sehr kalkarm ist, empfiehlt sich zusätzlich eine Kalkung, da Kalk die Aktivität der nitratbildenden Bakterien fördert. Soll die Luzerne über den Winter stehen gelassen werden, wählt man einen frühen Aussaattermin im März oder April. So kann sie bis zum Winter gut einwachsen. Ausgesät wird breitwürfig, dann harkt man die Samen ein und walzt sie fest. Bis die Saat keimt und auch danach sollte man für eine gleichmäßige Bodenfeuchte sorgen. Medicago sativa kann auch direkt auf einen Komposthaufen ausgesät werden, um dessen Struktur zu verbessern. In diesem Fall sollte die Aussaat der Pflanzen bis spätestens August erfolgen.

Sprossenanzucht

Wertvolle Luzerne: Gründüngung und Insektenweide (6)

Unter dem Namen Alfalfa werden die Samen der Luzerne gerne zur Sprossenanzucht verwendet

Die Samen der Luzerne werden als Alfalfa-Samen zur Sprossenanzucht angeboten. Am besten weicht man die Samen etwa fünf bis sechs Stunden in Wasser ein, bevor man sie ins Keimgerät, eine Keimschale oder einfach auf Watte auslegt. Zum Keimerfolg trägt ein häufiges Bewässern mittels Zerstäuber bei. Die Samen sollten niemals austrocknen! Bei einem ausreichenden Lichtangebot zeigt sich bald das erste Grün. Aber Vorsicht: Ernten Sie keinesfalls vor dem siebten Tag. Erst dann hat sich der in den Samen enthaltene Giftstoff Canavanin abgebaut. Er dient dem Samen als natürlicher Fraßschutz, bis die Luzerne erfolgreich gekeimt ist. Der mild-nussige Geschmack der Alfalfa-Sprossen passt gut zu Käse, kann als eigenständiger Brotbelag verwendet werden oder bereichert Salate jeder Art. Getrocknet können die Keimlinge als Tee aufgegossen werden.

Video: Sprossen selber ziehen

Sprossen werden häufig in Sprossengläsern auf der Fensterbank gezogen. Wie das gelingt, zeigen wir Ihnen in unserem Video.

Pflege

Mit Ausnahme des regelmäßigen Wässerns bis zum Einwachsen der Jungpflanzen benötigt die Luzerne keine besondere Pflege. Möchte man Medicago sativa als Grünfutter verwenden, kann man sie ab 15 Zentimetern Wuchshöhe schneiden. Als Gründüngung mäht man die Luzerne vor der Samenreife ab und lässt das Schnittgut als Mulch auf der Fläche liegen. So wird es in der Landwirtschaft haufig praktiziert. Man kann es dann im Herbst flach untergraben. Alternativ lässt man die Luzerne über den Winter stehen und harkt sie erst im darauffolgenden Frühjahr unter.

Verwendung im Garten

Medicago sativa ist häufig inMischungen für Blumenwiesen enthalten, die als Bienen- und Insektenweide angeboten werden. Außerdem ist sie eine ideale Gründüngungspflanze, die man zur Verbesserung oder Vorbereitung des Gemüsegartens einsetzt. Aber auch als ökologisch wertvolle Wegbegleitung, an unzugänglichen Stellen oder auf Ruderalflächen kann man die Pflanzen gut ausbringen.

Vermehrung

Die Luzerne hält sich gut durch Selbstaussaat im Garten, wenn man ihre Samenstände ausreifen lässt. Wer gezielt Saatgut gewinnen möchte, sammelt die reifen Früchte, lässt sie trocknen und lagert sie dann dunkel und kühl. Im nächsten Jahr kann man sie an der gewünschten Stelle aussäen.

Krankheiten und Schädlinge

Schädlinge treten an Medicago sativa selten auf. Eine gewisse Anfälligkeit zeigt sie gegenüber einem Rostpilz und einer, ebenfalls von einem Pilz hervorgerufenen, Welkekrankheit. Diese führt dazu, dass die Pflanze sehr schnell welkt und dann abstirbt. In diesem Fall sollte man alle Pflanzenteile über den Hausmüll (nicht auf dem Kompost!) entsorgen und anschließend den Boden vollständig austauschen.

Wertvolle Luzerne: Gründüngung und Insektenweide (2024)

FAQs

Wertvolle Luzerne: Gründüngung und Insektenweide? ›

Luzerne als Bienenweide im Garten und auf dem Acker

Für was braucht man Luzerne? ›

Sie wird ausschließlich im Feldfutterbau verwendet. Die Luzerne, auch als die "Königin der Futterpflanzen" bezeichnet, ist die älteste ausschließlich zur Futtergewinnung angebaute Kulturpflanze.

Was kann man mit Luzerne machen? ›

Die Luzerne wird zur Gründüngung und als Futterpflanze vor allem für Pferde angebaut. Wegen ihres hohen Eiweißgehalts und der stattlichen Ertragsmengen an Trockenmasse wird sie auch „Königin der Futterpflanzen“ genannt. Doch nicht nur im Feldfutterbau spielt die Luzerne (Medicago spec.)

Wo findet man Luzerne? ›

Die Saat-Luzerne bevorzugt tiefgründige, humusreiche Lehm- oder Lössböden. Diese sollten ein wenig kalkhaltig und dabei nur mäßig nährstoffreich sein. Solche Bedingungen findet die Pflanzenart beispielsweise auf Trockenwiesen und Halbtrockenrasen. Außerdem kann man sie auf Ruderalflächen und an Wegrändern antreffen.

Wann pflanzt man Luzerne? ›

Luzerne kann auf leichten und damit gut erwärmbaren Böden von April bis Mitte August angebaut werden. Der optimale Aussaattermin liegt etwa Mitte April bei einer Keimtempe- ratur von mindestens 5 °C. Leichte Fröste sind für das im Boden liegende Saatgut nicht schädlich.

Welche Tiere fressen Luzerne? ›

Die Futterpflanze wird hauptsächlich für Wiederkäuer angebaut. Aber auch Pferde, Hunde und Kaninchen wissen sie zu schätzen. Ihr hoher Eiweißanteil kann bei Rindern und Milchkühen als Ergänzung und als Alternative zu Soja verfüttert werden. Als Lebensmittel wird sie meist in Form von Sprossen verkauft.

Kann man zu viel Luzerne füttern? ›

Eine Fütterung von großen Mengen an Luzerne würde den ohnehin schon empfindlichen Organismus deines Pferdes noch mehr belasten. Deshalb solltest du für dein empfindliches Pferd auf eine Fütterung von Luzerne als alleiniges Futtermittel verzichten.

Was macht man mit Luzerne? ›

Luzerne wird meist als Silage oder Grünmehl für Pellets, wegen hoher Bröckelverluste seltener als Heu geerntet, kann aber auch beweidet werden.

Wie viel kg Luzerne pro ha? ›

Die Saatstärke beträgt 25 bis 30 kg pro ha, wobei das Tausendkorngewicht zwischen 2,2 und 2,7 g liegt. Auf Stand- orten, auf denen längere Zeit keine Lu- zerne stand, sollten Sie das Saatgut mit Knöllchenbakterien impfen.

Ist Luzerne gut für alte Pferde? ›

Im Vergleich zu konventionellem Heu, ist besonders Bio Luzerne nicht nur vitaminreicher (besonders an Vitamine A, B6, D und E), sondern enthält ebenfalls mehr Eiweiß und essentielle Aminosäuren, welche besonders für alternde Pferde eine unterstützende Rolle in ihrer Vitalität spielen.

Ist Luzerne gut für Bienen? ›

Vorteile für den Imker

31% der Hülsen ein Samenansatz erreicht, durch intensiven Einsatz von Honigbienen sogar bei 67% der Hülsen. Luzerne ist ein Fremdbefruchter und für einen guten Ertrag auf die Bestäubung von Insekten angewiesen.

Ist Alfalfa und Luzerne das gleiche? ›

Die Luzerne, auch Alfalfa genannt, wird weltweit als Reinsaat und Beimischung in Dauergrünland und Weiden angebaut. Sie ist die älteste zur Tierfütterung genutzte Kulturpflanze. Die Saatluzerne wird sowohl in gemäßigten und subtropischen als auch tropischen Klimaregionen angebaut.

Wie teuer ist Luzerne? ›

Bio Luzerneballen mit Bändern 20 kg für Geflügel - Beschäftigungsfutter
MengeStückpreisGrundpreis
bis 126,99 € *1,35 € * / 1 kg
ab 225,99 € *1,30 € * / 1 kg
ab 424,99 € *1,25 € * / 1 kg

Wie tief gehen die Wurzeln von Luzerne? ›

Ihre aufrechten, verzweigten Stängel sind vierkantig und mehr oder weniger stark behaart. Die Wuchshöhen sind variabel und werden mit 30 bis 90 Zentimeter angegeben. Das Wurzelsystem der Luzerne kann sich vier bis fünf Meter tief ins Erdreich ausdehnen.

Wie tief sät man Luzerne? ›

Welche Aussaattiefe benötigt die Luzerne? Die optimale Saattiefe für Luzerne beträgt 1 cm bis 1,5 cm.

Ist Luzerne mehrjährig? ›

Denn Luzerne sind mehrjährig und sollten bei einem Anbau über mehrere Jahr mindestens einmal im Jahr nach der Blüte beschnitten werden. Da Luzerne mehrjährig ist, sind die Pflanzen auch frosthart und damit als winterharte Gründüngung ideal geeignet.

Warum füttert man Luzerne? ›

Vor allem für Zucht-, Sport- und Jungpferde stellt Luzerne ein ideales Kraftfutter dar. Ein bedeutender Vorteil der Luzerne besteht darin, dass sie Verdauungstrakt und Stoffwechsel des Pferdes nicht belastet, wie es bei der Getreidefütterung der Fall ist. Dennoch stellt sie ausreichend Energie zur Verfügung.

Kann der Mensch Luzerne essen? ›

Alfalfa oder Luzerne – Vater aller Nahrung

Seit dem 18. Jahrhundert wurde die Luzerne, die zu den Hülsenfrüchten gehört, in Deutschland als Futterpflanze für Tiere angebaut. Doch es gibt unendlich viele Vorteile, warum der Mensch nun auch auf Alfalfa gekommen ist!

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Ms. Lucile Johns

Last Updated:

Views: 5267

Rating: 4 / 5 (61 voted)

Reviews: 84% of readers found this page helpful

Author information

Name: Ms. Lucile Johns

Birthday: 1999-11-16

Address: Suite 237 56046 Walsh Coves, West Enid, VT 46557

Phone: +59115435987187

Job: Education Supervisor

Hobby: Genealogy, Stone skipping, Skydiving, Nordic skating, Couponing, Coloring, Gardening

Introduction: My name is Ms. Lucile Johns, I am a successful, friendly, friendly, homely, adventurous, handsome, delightful person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.